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Info zu Toxoplasmose

Protozoische Erkrankung der Feliden (Katzen und Katzenartige) mit zahlreichen Säugetieren (Schwein, Mensch, Schaf, Rind, Hund ...) und Vögeln als Zwischenwirten.

Nur beim Endwirt (Katze) wird der Kot nach 2-4 Tagen infektionsfähig!
Der Hund stellt keine Infektionsgefahr dar!
Vermutlich 50 % aller österreichischen Katzen hatten einmal Kontakt mit Toxoplasmen und sind daher serologisch positiv, aber nur 0,6-1,3% aller Katzen scheiden zumindest gelegentlich infektiösen Kot aus.
Die Gewebe der Zwischenwirte (Muskel, Gehirn usw.) sind infektiös durch die darin abgelagerten infektionsfähigen Stadien.

Kotverseuchte Erde bleibt über zwei Jahre infektionsfähig. Temperaturen über 55°C sind zur Desinfektion gut geeignet, normales tiefgefrieren nicht.

Zur Infektion (von Katzen und Zwischenwirten, also z.B.: Menschen) kommt es durch orale Aufnahme von rohem oder unvollständig gegartem Fleisch sowie von mindestens drei Tage altem feuchtem Katzenkot. Trockener oder frischer Katzenkot ist nicht infektiös. Der bloße Kontakt mit einer Katze stellt keine Infektionsgefahr dar.

Nur eine Katze die rohes Fleisch, Vögel oder Mäuse frißt oder sich mit Katzenkot verunreinigt (also frei lebt) kann sich mit Toxoplasmosa gondii infizieren.

Kotparasitologische und serologische Untersuchungen einer Katze sind nur im positiven Fall beweisend! Negative Ergebnisse sind nur "fast sicher".

Die Infektion verläuft bei der Katze meist unauffällig, gelegentlich mit Durchfall, selten systemisch und tödlich. Die Ausscheidung mit dem Kot beginnt zwischen 3. und 24. Tag nach Infektion und dauert 1-15 Tage. Ein Wiederaufflammen der Ausscheidung ist unter Umständen bis zu einem Jahr nach Infektion möglich.

Der Mensch erkrankt nicht, aber es kann bei Schwangeren, die zuvor noch keinen Kontakt mit Toxoplasma gondii hatten, im 1. und 2. Drittel der Schwangerschaft zu einer Infektion des Fetus kommen und in der Folge zu Abort, Gehirnschäden bei Neugeborenen oder (in den meisten Fällen) zu Spätfolgen mit Erblindung bis zum 2. Lebensjahr. Ist es zu einer Erstinfektion in der Schwangerschaft gekommen, so ist eine Chemotherapie möglich.

Folgerung: Es gibt mehrere Möglichkeiten zum Kontakt mit infektiösen Toxoplasmastadien.

Durch Beachtung einfacher Richtlinien kann eine Ansteckung vermieden werden.:

- Seronegative Schwangere sollten jedenfalls kein rohes oder nicht durchgegartes Fleisch essen.

- Nach der Zubereitung von Fleisch noch vor anderen Arbeiten: Händewaschen.

- Alltägliche Hygienegrundsätze sind unbedingt zu beachten (Straßen- und Gartenschmutz, Obst und Gemüse waschen. Auch andere Leute halten Katzen!)

- Eine Katze die seit Jahren ausschließlich in der Wohnung lebt, kein rohes Fleisch frißt und kotparasitologisch sowie serologisch negativ ist, kommt als Infektionsquelle nicht in Frage.

- Lebt eine Katze im Haushalt die bedenklich ist (weil sie tatsächlich (parasitologisch positiv) oder möglicherweise (serologisch positiv oder aufgrund ihrer Freß- und Lebensgewohnheiten) verdächtigt wird Toxoplasma-Oocysten auszuscheiden), so muß deren Katzenkiste täglich mit heißem Wasser gereinigt werden. Dies sollte von einer anderen Person als der Schwangeren durchgeführt werden.

- Eine bedenkliche Katze kann versuchsweise durch den Tierarzt behandelt werden, keinesfalls aber mit Humanpräparaten (für Tiere toxisch und teratogen!)

- Die Oocystenausscheidung mit dem Kot kann mit Medikamenten zuverlässig unterdrückt werden, sodaß die Katze als unbedenklich gelten kann.

- Eine verläßliche Schutzimpfung für Mensch oder Tier ist nicht bekannt.

- Eine vorsorgliche Infektion mit Toxoplasmen vor einer Schwangerschaft ist nicht zu empfehlen, da die Erreger dadurch im Körper eingelagert werden und sich im Falle einer Immunschwäche (AIDS, massive Immunsuppression z.B. bei Transplantation) im ganzen Organismus ausbreiten könnten.

 

Dr. med. vet. Hermann Schildorfer, Abteilung Diagnostik

 


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